Regenwetter entschleunigt den Bramscher Weihnachtsmarkt
Am Samstagnachmittag öffneten beim Bramscher Weihnachtsmarkt in der Innenstadt die Standbetreiber pünktlich ihre Holzbuden. Gegen 16 Uhr wurde der Markt dann von Bürgermeister Heiner Pahlmann offiziell in der St.-Martin-Kirche freigegeben.
Es wäre jetzt ein Leichtes davon zu berichten, dass Wind und Regen den Auftakttag gründlich verdorben hatten und auch das ein oder andere Fluchwort die Runde unter den Besuchern wie unter den Anbietern machte. Ja, das Publikum tröpfelte zu Beginn des auf zwei Tage angelegten Weihnachtsmarktes weniger als der Regen. Und auch in der Kirche waren bei der Eröffnung des Marktes die Bänke deutlich lückenhafter als sonst besetzt.
Doch das ist eben nur ein Teil der Geschichte, die solange stimmt, wie der Fokus auf der Quantität von Besuchern und dem Umsatz der Anbieter fixiert bleibt. Mit nur einem kleinen Perspektivwechsel und dem zweiten Blick lässt sich allerdings auch eine andere Geschichte schreiben.
Denn ganz unabhängig von der Wetterlage waren fröhliche Gesichter in und vor den Buden auf dem Bramscher Weihnachtsmarkt zu finden. Duftete der Glühwein genauso verführerisch wie in jedem Jahr. Konnten bei Caipirinha oder Pflaumenwein Bekannte getroffen und der Austausch von Neuigkeiten gepflegt werden.
Große Augen machten die Kinder, als der Nikolaus kam. Außerdem muss die Stimmung nicht leiden, wenn in der hektischen Zeit des Advents dadurch einmal etwas Druck aus dem Kessel genommen wird, dass man sich nicht durch Menschenmassen wühlen, vor den Getränkeständen in einer Schlange erst einmal anstehen oder bei der Suche nach Weihnachtsgeschenken auf gestresste Verkäufer und schiebende Mitmenschen treffen muss.
Auch wenn der Nikolaus bei der offiziellen Markteröffnung in der Kirche in diesem Jahr nahezu jedes Kind einzeln mit Handschlag hätte begrüßen können, die Freude der Kleinen bei der anschließenden Verteilung der Schokoladenweihnachtsmänner auf dem Kirchplatz wurde nicht vom Wetter getrübt.
Und bei der von Superintendent Hans Hentschel zusätzlich mit Zeichenstiften in der Kirche erzählten Geschichte von der Schneemannfrau und dem Schneemannmann, die sich ineinander verliebten und sich ihr Herz schenkten, war es sowieso unwichtig, wie der Wind draußen blies. Im Kircheninneren blies der Posaunenchor St. Martin weihnachtliche Weisen ungestört und Heiner Pahlmann erwartete ein „tolles Wochenende für uns in Bramsche“ und sah im Markt eine „schöne Einstimmung auf das kommende Weihnachtsfest“.
Weihnachtliche Gesten gab es beim Adventsbasar im Gemeindehaus von St. Martin, wo sich wieder das Glücksrad zu Gunsten von Brot für die Welt drehte und Selbstgemachtes oder aus verschiedenen Ländern Importiertes gehandelt wurde.
Außerdem ist ja Weihachten die Zeit der Geschenke. Ein großzügiger Vorgriff hierauf war am Rande des Marktes ebenfalls zu finden. Lars Rehling hatte seinen 40. Geburtstag sowie den Einzug mit seiner jungen Familie in einen Eper Bauernhof gefeiert. Statt Geschenken für sich erbat er von den Partygästen Geld für die Bürgerstiftung und rundete den Betrag dann auf 1500 Euro auf, die er beim Stand der Bürgerstiftung an Liesel Höltermann und Holger Bendig aushändigte.
Und mit dem Einbruch der Dunkelheit gab es dann doch noch für die Standbetreiber mehr zu tun. Die Menschentrauben vor den Buden nahmen an Umfang zu und auf der Schlittschuhbahn ging es ebenfalls voller und rasant rund.
Blickt man also auf die gemütliche Atmosphäre und die etlichen Freundlichkeiten am Rande, dann war der Weihnachtsmarkt in der Innenstadt auch in diesem Jahr wieder das, was er eigentlich immer ist: Ein von vielen fleißigen Ehrenamtlichen engagiert getragenes tolles Wochenende für die Stadt Bramsche.
Der hier zitierte Text stammt mit freundlicher Genehmigung von der Neuen Osnabrücker Zeitung.
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